Arnold Mettnitzer über „Die Veredelung der Zeit – Eine Liebeserklärung ans Älterwerden“
Vortragsabend und Intensivseminar im Minoritenzentrum, Graz
Ausgehend von der Überzeugung, dass „das Alter die Transparenz des Lichts ist“, nahm Dr. Arnold Mettnitzer am 24. November 200 Gäste im großen Minoritensaal in Graz auf eine erhellende, „die Zeit veredelnde“ Vortragsreise mit, an deren Horizont sein im Juni 2024 erscheinendes, neuestes Buch schon deutlich sichtbar wurde!
Der bekannte Autor, Vortragende, Theologe und Psychotherapeut machte deutlich: Ein erfülltes Leben gibt es, wenn „es aus der Kraft der Wurzel wächst“, getragen ist von der Zuwendung und Wertschätzung dem/der Anderen gegenüber und die Sehnsucht wach hält für das ganz persönliche Lebensfeuer. So könne die „Liebeserklärung ans Älterwerden“ in Augenblicken der Stille und Betrachtung wie auch im alltäglichen Tun umgesetzt werden. Denn das Älterwerden bedeute Lebensqualität, Reife, Bedächtigkeit, Leiser-treten, Dankbarkeit und Zu-sich-stehen, den Mut, die Wahrheit zu leben, sich ihren Herausforderungen zu stellen und sich an ihren Schönheiten nicht nur zu erfreuen, sondern sie auch von innen her zu verkosten. „Die Veredelung der Zeit“ in der wertvollsten Phase des Lebens umfasse, so Mettnitzer, den Mut, sich vom unnötigen oder belastenden „Gerümpel“ zu entledigen, auf den persönlichen „Fußabdruck“ nicht zu vergessen und zugleich, ganz im Sinne Rose Ausländers, offen und zuversichtlich nach vorne zu blicken: „Wirf deine Angst in die Luft […] Sei was du bist, gib was du hast.“ 1
Die zahlreichen Teilnehmenden genossen noch lange nach dem gehaltvollen, inspirierenden Vortrag Arnold Mettnitzers den gemeinsamen Austausch bei einem guten Glas Wein.
Am Folgetag lud Arnold Mettnitzer schließlich 20 Teilnehmende im Rahmen eines stärkenden Intensivseminars ein, dem Wesen und der Schönheit der Reife, ihrer unterschiedlichen Gesichter und ihrer farbenfrohen Schattierungen näher auf die Spur zu kommen. Den liebevollen Blick auf das Älterwerden gerichtet, ermutigte er, immer mit Bezug zur jeweils persönlichen Lebensgeschichte, dazu, die „gute Stunde“, die glücklichen Augenblicke zu pflegen und sich für sie offenzuhalten! Im gemeinsamen intensiven Gespräch und mithilfe literarischer Impulse – insbesondere einem Textauszug aus ,Über die Dörfer‘ von Peter Handke – wurde klar: In jedem Momente des Lebens kann das Überraschende eintreten, das „frischen Wind“ in den Alltag bläst und Freude und Zuversicht mitbringt, denn: „Unser Herz hat eine unerschöpfliche Sehnsucht nach Weltpremieren!“
1 aus: Rose Ausländer: Gesammelte Werke Bd. V: Ich höre das Herz des Oleanders, S. Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 1995