Dem ‚Phänomen der Geistesklarheit am Ende des Lebens‘ in ,Das Licht der letzten Tage‘ auf der Spur
Einen hervorragenden Online-Vortrag von großem individuell-existenziellem Gewicht hielt der renommierte und international äußerst gefragte Wissenschaftler und Leiter des Viktor-Frankl-Instituts in Wien, Prof. Dr. Alexander Batthyány, am 16. Jänner 2025.
Mit großer Umsichtigkeit berichtete Batthyány von bahnbrechenden Ergebnissen der Sterbeforschung zu dem immer wieder berichteten Phänomen der Geistesklarheit in der Endphase des Lebens. Das an sich wohl seit Menschengedenken bekannte Phänomen, von der Wissenschaft jedoch noch keine 50 Jahre lang in den Blick genommen und diesbezüglich sich noch im „Niemandsland“ befindend, scheint dem Materialismus zu widersprechen. Die inzwischen von Batthyány und seiner Forschungsgruppe über 450 gesammelten Fallberichte aus der Gegenwart (und laufend kommen weitere hinzu) deuten auf den paradoxen Zustand eines funktionsfähigen Geistes in Verbindung mit einem massiv gestörten Gehirn hin (wie z.B. bei fortgeschrittener Demenzerkrankung). Angehörige berichten dazu von äußerst klaren Bewusstseinsmomenten von kurz darauf sterbenden Personen.
Dieses mittlerweile sehr gut bezeugte Phänomen setzte Batthyány in Bezug zu Todesnähe-Erfahrungen und hebt Parallelen hervor. Geist und Gehirn scheinen funktional gesehen verschiedene Wege zu gehen.
Auch eventuell in Frage kommende Modelle zur Erklärung des Phänomens bot Batthyány, wie etwa die Theorie Bruce Greysons, die besagt, dass allgemeingültige Theorien nur innerhalb eines bestimmten Bereichs Gültigkeit haben.
Eindringlich warnte Batthyány vor dem durch Esoterik und New Age ausgeübten Druck auf Sterbende.
Mit großem Interesse brachten sich die Teilnehmenden ein, zum Teil aus Tätigkeitsbereichen der Medizin bzw. dem Palliativ- und Hospizbereich kommend. Die vielen wertschätzenden und anerkennenden Rückmeldungen waren überwältigend. Herzlichen Dank!
Blitzlichter aus dem Vortrag:
⇒ „Gelingendes Sterben beginnt im Leben.“
⇒ „Menschen fragen sich am Ende ihres Lebens nicht, ob sie sich gut fühlen, sondern wozu sie gut waren.“
⇒ Entscheidend sei es wohl, „im Leben möglichst viele Spuren des Guten zu legen“.
Reichlich Hoffnungsvolles lässt sich Batthyánys Buch ‚Das Licht der letzten Tage. Das Phänomen der Geistesklarheit am Ende des Lebens‘ (O. W. Barth Verlag, 2024) entnehmen: „…Und doch geht es hier nicht nur um die Hoffnung, dass wir selbst bewahrt und beschützt und getröstet werden, sondern auch um die Hoffnung und Verantwortung, dass wir zu Lebzeiten für andere Schutz und Tröster sind.“